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Linux-Distribution antiX 19.4 mit verbessertem Installer und SeaMonkey

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Die neue Version von antiX bringt kombinieren verbesserten Installer, SeaMonkey wie Internet-Suite und verschiedene Varianten von LTS-Kerneln.


    Linux-Distribution antiX 19.4 mit verbessertem Installer und SeaMonkey

(Bild: J0hnTV/Shutterstock.com)

Von

  • Oliver Müller

Die leichtgewichtige Linux-Distribution antiX ist nach sieben Monaten in der neuen Version 19.4 "Grup Yorum" erschienen. Die auf Debian Buster basierende Distribution ist vor allem für ältere Computer mit AMD64- und 32-bittigen x86-Prozessoren gedacht, läuft aber auch auf aktueller Hardware.

Statt des vielfach als schwergewichtig und zu komplex kritisierten systemd setzt antiX auf klassisches System-V-Init und alternativ auf runit. Damit weicht die Distribution von ihrem Elternteil Debian ab.

antiX ist als Live-Linux von DVD/CD und USB-Speicher lauffähig, lässt sich aber auch auf die Festplatte des Rechners installieren. Es sind Medien für die reine Text-Console und für den grafischen Desktop verfügbar.

In der neuen Version frischt antiX vor allem den Installer auf. Dieser ermöglicht nun eine detailliertere Konfiguration des Setup-Prozesses. So lässt sich die Festplatte nach eigenen Bedürfnissen partitionieren. Der Installer unterstützt den Logical Volume Manager (LVM) und RAIDs noch nicht direkt, gestattet aber verschlüsselte Partitionen. Mit einem Umweg auf die Kommandozeile lässt sich "händisch" dennoch ein LVM- oder RAID-basiertes System einrichten, welches der Installer dann nutzen kann.

Der Installer präsentiert sich jedoch – im Inneren – noch uneinheitlich. Jeweils für runit und für System-V-Init existieren eigene Medien. Das Setup für runit agiert Debian-typisch, die Variante für System-V-Init ist an Void und Artix angelehnt. Zukünftige antiX-Versionen mit runit sollen gemäß der Release-Ankündigung vereinheitlicht ebenfalls auf den Void/ArtiX-Ansatz schwenken.

Wie üblich für antiX, stehen Medien in vier verschiedenen Varianten zur Verfügung. Die Basisversion wurde dabei so weit entschlackt, dass diese nun auf eine CD-ROM passt. Die vier verschiedenen Varianten sind je einmal mit System-V-Init und runit verfügbar. Die AMD64-Varianten stehen zusätzlich mit jeweils weiteren Medien mit verschiedenen Kerneln zum Download bereit. So kommen 12 verschiedene ISO-Dateien allein für die AMD64-Variante zusammen.

Die Varianten "full" mit rund 1.2 GB und "base" mit knapp 700 MB bieten eine vollständige X11-Desktop-Umgebung. Es kann zwischen den Window-Managern IceWM, fluxbox, jwm und herbstluftwm bei der Installation gewählt werden. Die Standardumgebung von antiX ist IceWM, welche sich auch beim Booten über das Live-Medium präsentiert.

Bei "full" ist im Gegensatz zu "base" die komplette LibreOffice-Suite mit von der Partie und damit auch im Live-Medium verfügbar. antiX setzt hierbei auf Version 7.0.4.2.

"core" und "net" bringen von Haus aus kein X11 mit und bieten lediglich ein Setup per Kommandozeilen an. Zudem ist keine Unterstützung für UEFI und Verschlüsselung vorgesehen.

"net" benötigt für das Setup eine bestehende Internet-Verbindung, da nur das minimale Installationsprogramm und keine Pakete auf dem Medium vorhanden sind. Die Installation via "net" ist nicht über WLAN, sondern nur kabelgebunden möglich. "core" hingegen bringt bereits Treiber für die meisten WLAN-Karten mit; installiert aber offline. "core" schlägt mit circa 400 MB zu Buche. "net" kommt mit geringen 165 MB aus.

Der ressourcenschonende Installer von "core" und "net" eignet sich für minimalistische und für sehr alte Hardware. Nach dem Booten des Live-Mediums sowie nach der Installation präsentiert sich die reine Text-Console. Bei beiden kann allerdings später (bei der Installationsvariante) auch ein X11-Desktop über apt nachinstalliert werden.

Die neue Version bringt die Softwareausstattung wieder auf einen aktuellen Stand, beinhaltet aber auch Zuwachs und Abgänge. In den Desktopvarianten hat antiX 19.4 die Internet-Suite SeaMonkey im Gepäck. Sie vereint Webbrowser sowie E-Mail-, Newgroups-, Feed- und IRC-Client in einem Programmpaket. Zudem ist SeaMonkey fortan der Standard-Webbrowser. Als Alternative ist aber Firefox in der ESR-Variante 78.10.0esr immer noch mit an Bord.

Der Youtube-Player fürs Terminal mps-youtube ist dem Rotstift zum Opfer gefallen. Er ließ sich in der neuen antiX-Version nicht mehr zum Laufen "überreden". Als Ersatz liefert antiX nun ytfzf mit, mit dem sich ebenfalls Audio- und Video-Clips von Youtube im Terminal wiedergeben lassen.

Der Youtube-Player smtube für den Desktop ist auf dem Live-Medium nur noch in "full" enthalten. In "base" nicht mehr. Um das base-Medium auf CD-ROM-Größe zu reduzieren, wurde er kurzerhand geopfert.

Als Linux-Kernel kommt das Longterm-Release 4.9.0-264 zum Einsatz. In der 32-Bit-Version ist es ein Non-PAE-Kernel und läuft somit bereits ab einem alten 486er. Für AMD64-Systeme stehen für die beiden Desktop-Varianten zusätzlich Medien auf Basis des neueren Kernel 4.19 zum Download bereit. 4.19 ist ebenfalls ein Longterm-Release des Linux-Kernels. Er wird noch bis voraussichtlich Dezember 2024 Bugfixes und Security-Patches erhalten. Die 4.9er Variante geht bereits im Januar 2023 in den Ruhestand.

Die aktuellste Firmware hielt aus Debian Sid als Backport ins neue antiX Einzug. Somit bietet 19.4 eine breitere Basis an unterstützter Hardware. Außerdem flossen eine Reihe von Security-Updates aus Debian ein. Schon daher empfiehlt sich Anwendern von 19.3 ein Update auf die neue Version. Eine Neuinstallation ist nicht notwendig. Das Update kann über apt vorgenommen werden. Beim Einsatz des Live-Mediums ist das alte durch die neue Version zu ersetzen.

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(bme)

Quelle: www.heise.de

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